memoria / contuitus / expectatio

Interessant ist wenn Augustinus in „Confessiones XI“ bereits 397-401 a.D. etwas so bemerkenswert brillantes zum Thema Zeit schreibt das heute noch so aktuell ist wie vor 1600 Jahren. Nur im Gegensatz zu damals, finden wir heute in der wissenschaftlichen Forschung auch Beweise dafür.

So schrieb er;

„Quod autem nunc liquet et claret, nec futura sunt nec praeterita, nec proprie dicitur: tempora sunt tria, praeteritum, praesens et futurum, sed fortasse proprie diceretur: tempora sunt tria, praesens de praeteritits, praesens de praesentibus, praesens de futuris. Sunt enim haec in anima tria quaedam et alibi ea non uideo, praesens de praeteritis memoira, praesens de preasentibus contuitus, praesens de futuris expectatio. si haec permittimur dicere, tria tempora uideo fateorque, tria sunt.“

übersetzt:

Das jedoch ist jetzt deutlich und klar. Weder Zukünftiges noch Vergangenes ist. Diese Besonderheit der Zeit verfehlt man, wenn man sagt: es gibt drei Zeiten, die vergangene, die gegenwärtige und die zukünftige. Zutreffend könnte man vielleicht sagen: es gibt drei Zeiten, nämlich Gegenwart von Vergangenem, Gegenwart von Gegenwärtigem und Gegenwart von Zukünftigem. Denn diese drei Zeiten sind gewissermassen in der Seele da: anderswo aber sehe ich es nicht. Es gibt Gegenwart von Vergangenem: nämlich Erinnerung, Gegenwart von Gegenwärtigem: nämlich Anschauung, Gegenwart von Zukünftigem: nämlich Erwartung. Wenn man uns so zu sprechen erlaubt, sehe ich drei Zeiten und gebe zu, dass es drei sind.